Lametta-Missernte in Afrika bedroht Weihnachtsfest
Abidjan (dpo) – Wird Weihnachten in diesem Jahr ein trostloses Fest? Wegen einer anhaltenden Dürreperiode ist die traditionell im November stattfindende Lametta-Ernte in Westafrika so schlecht ausgefallen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Experten befürchten, dass die Preise für den beliebten Baumschmuck hierzulande stark anziehen werden.
„Lametta braucht eigentlich nicht viel Wasser, um hier zu wachsen“, sagt der Ivorer Guillaume Lassane, der auf 20 Hektar Ackerfläche Lametta anbaut. „Aber in diesem Jahr hat es so wenig geregnet, dass fast alles verdorrt ist, bevor ich es ernten konnte.“
War früher mehr: Lametta
Lassane hebt zwei Büschel unverarbeiteten Rohlamettas hoch und sagt: „Das ist alles, was ich retten konnte. Wenn ich das auf dem Großmarkt verkaufe, bekomme ich nicht genug Geld, um meine Familie zu ernähren.“
Auch die weiterverarbeitende Industrie ist von den Missernten betroffen. „Unsere Auftragsbücher sind voll. Kaufhäuser aus ganz Europa ordern tonnenweise Lametta, aber wir können nicht liefern“, so Vincent Bamba, in dessen Fabrik das Rohlametta getrocknet, geplättet, schockgefrostet und zuletzt in Goldfarbe eingetaucht wird.
Verbraucherschützer warnen, dass das wenige Lametta, das nun in der Vorweihnachtszeit in den Handel kommt, zu horrenden Preisen von bis zu 50 Euro das Pfund verkauft werden könnte.
Wer seinen Geldbeutel schonen will, sollte daher in diesem Jahr entweder ganz auf Lametta – und damit wohl auch auf leuchtende Kinderaugen – verzichten oder das Lametta vom vergangenen Jahr noch einmal aufbügeln. Faustregel: Wenn es noch nicht streng riecht, dann ist es noch gut.
Der Postillon: Lametta-Missernte in Afrika bedroht Weihnachtsfest.